Montag, 18. Mai 2020

Unsere Beiträge zu "Kultur trotz Corona" - Beitrag Nr. 20




Verschiedene Mitglieder und Freunde unseres Fördervereins gestalten die Beiträge und begleiten Euch durch diese Zeit, die für viele Menschen nicht ganz einfach ist, auch wenn es inzwischen eine ganze Reihe von Lockerungen gibt und weitere bereits angekündigt sind.
Im 20. Beitrag der Reihe werden aus einer Gemüsepflanze mehrere.




Beitrag Nr. 20: Stecklingsvermehrung von Gurken- und Tomatenpflanzen
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Im 18. Beitrag dieser Serie habt Ihr gesehen, wie einfach und prima sich Studentenblumen über Stecklinge vermehren lassen. Bei vielen holzigen Pflanzen wie Haselnuss, Johannisbeere, Stachelbeere oder auch bei Forsythie funktioniert die Stecklingsvermehrung gut über geschnittene Steckhölzer. Das habt Ihr vielleicht schon selbst einmal ausprobiert. Doch auch bei den weichen Tomaten- und Gurkenpflanzen lassen sich Triebe als Stecklinge nutzen und auf diese Weise die Gemüsepflanzen vervielfältigen.

Tomaten gehören auf jeden Fall zu meinem Lieblingsgemüse. Die Vielfalt der Sorten hinsichtlich Geschmack, Farbe, Größe und Form ist riesig und immer wieder beeindruckend. Jedes Jahr baue ich mehrere verschiedene Sorten für den Eigenbedarf an. Neben Lieblingssorten, die teilweise schon viele Jahre dabei sind, probiere ich auch immer wieder gerne andere Sorten aus. Es geht mir in erster Linie nicht darum, besonders viele Tomaten zu ernten. Für mich steht der Geschmack an erster Stelle, und ich mag zugleich die Vielfalt der Farben und Formen im Erntekorb. Das, was es im Laden zu kaufen gibt, das muss ich nicht zu Hause anbauen. Zu Hause experimentiere und entdecke ich lieber, da gibt es immer wieder tolle Überraschungen.
Tomatenpflanzen bilden in den Blattachseln Seitentriebe, die ausgebrochen („ausgegeizt“) werden, weil die Pflanze ihre Kraft in die Früchte und nicht ins Blattwerk und in die Verzweigungen stecken soll. 
(Tipp: Sehr viele Sorten lassen sich allerdings hervorragend zweitriebig statt eintriebig ziehen. Dann erntet Ihr mehr Früchte und die Erntezeit ist meist deutlich länger als bei eintriebig gezogenen Pflanzen.). 
Nach dem Ausgeizen landen die entfernten Seitentriebe auf dem Kompost oder bleiben als Mulch liegen. Am Anfang der Saison können jedoch kräftige 10-20 cm lange Seitentriebe auch als Stecklinge genutzt werden, um die Mutterpflanze zu vermehren (Der Seitentrieb auf dem Foto ist dafür noch etwas zu klein). Dazu werden die ausgegeizten Triebe am besten in einen Blumentopf mit Anzucht- oder Kräutererde gesteckt. Anzucht- oder Kräutererde ist ideal, weil darin die Wurzelbildung besonders gut funktioniert. Die Stecklinge ruhig recht tief in die Erde stecken, damit sich am Spross viele Wurzeln entwickeln und sich die spätere neue Pflanze optimal mit Wasser und Nährstoffen versorgen kann. Der Steckling wird angegossen und der Topf anschließend an einen schattigen und kühleren Platz gestellt. Der Steckling ist manchmal zunächst etwas schlaff, erholt sich aber meist relativ schnell. Die Erde im Topf darf jetzt nicht austrocknen. Staunässe ist jedoch ebenfalls zu vermeiden. Nach durchschnittlich zehn bis vierzehn Tagen hat der Steckling so viele Wurzeln gebildet, dass Ihr die Pflanze nun in einen großen Topf mit nährstoffreicher Erde oder fertiger Tomatenerde umpflanzen oder an ihren Standort ins Beet setzen könnt. 
Bei günstiger Umgebung und ausreichender Versorgung mit Wasser und Nährstoffen entwickelt sich die junge Tomatenpflanze rasch, blüht und trägt dann auch Früchte. 
Weil sie später in die Saison gestartet ist als die Mutterpflanze, solltet Ihr sie (im Gegensatz zur älteren Mutterpflanze) besser eintriebig ziehen, damit die Früchte vor Saisonende noch gut ausreifen können. Der Gesamtertrag ist bei den über Stecklinge vermehrten Tomatenpflanzen zwar meist nicht ganz so hoch, doch es lohnt sich auf jeden Fall!

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Bei Tomaten funktioniert die Stecklingsvermehrung gut, wie ich aus langer eigener Erfahrung weiß. Dass sich allerdings auch Gurken über Triebe vermehren lassen, das war mir neu. Doch eine gute Bekannte hat genau das schon mehrfach erfolgreich ausprobiert. Sie hat einen knapp Hand-langen Gurkentrieb in ein mit Wasser gefülltes kleines braunes Glas gestellt. Um für den Gurkentrieb eine echte Treibhausatmosphäre zu erzeugen, hat sie das Glas mit dem Steckling in einen größeren Gefrierbeutel gesteckt und anschließend noch etwas Wasser in den Gefrierbeutel gegeben, so dass das Glas etwa einen halben bis einen Zentimeter hoch im Wasser stand. Den Gefrierbeutel hat sie oben doppelt umgelegt und mit einer Büroklammer verschlossen - fertig war das Mini-Treibhaus. Hin und wieder muss der Beutel gelüftet werden, um einer Verpilzung oder anderen Erkrankung der jungen Pflanze vorzubeugen. 
Nach nunmehr rund zwei Wochen hat die Jungpflanze Wurzeln gebildet, wie auf dem Foto zu erkennen ist. In Kürze steht der „Umzug“ in einen mit Erde gefüllten Topf bevor. Dort bekommt die Gurkenpflanze zunächst nochmals eine Haube übergestülpt, um die Luftfeuchtigkeit noch einige Tage sehr hoch zu halten. Danach kann sie dann an ihren Bestimmungsort wechseln, zum Beispiel ins Gewächshaus.
Ganz Grün: Eine kleine Gurke, Salatblätter und ein paar Kräuter aus eigener Ernte als Grundlage für einen frischen Salat

Wer Spaß am Experimentieren hat, dem eröffnet sich mit der Stecklingsvermehrung
 ein spannendes „Spielfeld“. Also: Euer „Grüner Daumen“ ist nun gefragt,
ich wünsche Euch viel Erfolg und eine gute Ernte!








Dieses ist ein Beitrag von Isa





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