Verschiedene
Mitglieder und Freunde unseres Fördervereins gestalten die Beiträge und
begleiten Euch durch diese Zeit, die für viele Menschen nicht ganz einfach ist,
auch wenn es inzwischen eine ganze Reihe von Lockerungen gibt und weitere
bereits angekündigt sind.
Im 20. Beitrag der Reihe werden aus einer Gemüsepflanze
mehrere.
Beitrag
Nr. 20: Stecklingsvermehrung von Gurken- und Tomatenpflanzen
___________________________________________________________
Im 18. Beitrag dieser Serie habt Ihr
gesehen, wie einfach und prima sich Studentenblumen über Stecklinge vermehren
lassen. Bei vielen holzigen Pflanzen wie Haselnuss, Johannisbeere, Stachelbeere
oder auch bei Forsythie funktioniert die Stecklingsvermehrung gut über
geschnittene Steckhölzer. Das habt Ihr vielleicht schon selbst einmal
ausprobiert. Doch auch bei den weichen Tomaten- und Gurkenpflanzen lassen sich
Triebe als Stecklinge nutzen und auf diese Weise die Gemüsepflanzen
vervielfältigen.
Tomaten
gehören auf jeden Fall zu meinem Lieblingsgemüse. Die Vielfalt der Sorten
hinsichtlich Geschmack, Farbe, Größe und Form ist riesig und immer wieder
beeindruckend. Jedes Jahr baue ich mehrere verschiedene Sorten für den
Eigenbedarf an. Neben Lieblingssorten, die teilweise schon viele Jahre dabei
sind, probiere ich auch immer wieder gerne andere Sorten aus. Es geht mir in
erster Linie nicht darum, besonders viele Tomaten zu ernten. Für mich steht der
Geschmack an erster Stelle, und ich mag zugleich die Vielfalt der Farben und
Formen im Erntekorb. Das, was es im Laden zu kaufen gibt, das muss ich nicht zu
Hause anbauen. Zu Hause experimentiere und entdecke ich lieber, da gibt es
immer wieder tolle Überraschungen.
Tomatenpflanzen
bilden in den Blattachseln Seitentriebe, die ausgebrochen („ausgegeizt“)
werden, weil die Pflanze ihre Kraft in die Früchte und nicht ins Blattwerk und
in die Verzweigungen stecken soll.
(Tipp: Sehr viele Sorten lassen sich allerdings
hervorragend zweitriebig statt eintriebig ziehen. Dann erntet Ihr mehr Früchte und die Erntezeit
ist meist deutlich länger als bei eintriebig gezogenen Pflanzen.).
Nach dem
Ausgeizen landen die entfernten Seitentriebe auf dem Kompost oder bleiben als
Mulch liegen. Am Anfang der Saison können jedoch kräftige 10-20 cm lange Seitentriebe auch als
Stecklinge genutzt werden, um die Mutterpflanze zu vermehren (Der Seitentrieb auf dem Foto ist dafür noch etwas zu klein). Dazu werden die ausgegeizten
Triebe am besten in einen Blumentopf mit Anzucht- oder Kräutererde gesteckt. Anzucht- oder Kräutererde ist
ideal, weil darin die Wurzelbildung besonders gut funktioniert. Die Stecklinge
ruhig recht tief in die Erde stecken, damit sich am Spross viele Wurzeln entwickeln und sich
die spätere neue Pflanze optimal mit Wasser und Nährstoffen versorgen kann. Der
Steckling wird angegossen und der Topf anschließend an einen schattigen und
kühleren Platz gestellt. Der Steckling ist manchmal zunächst etwas schlaff,
erholt sich aber meist relativ schnell. Die Erde im Topf darf jetzt nicht
austrocknen. Staunässe ist jedoch ebenfalls zu vermeiden. Nach durchschnittlich
zehn bis vierzehn Tagen hat der Steckling so viele Wurzeln gebildet, dass Ihr
die Pflanze nun in einen großen Topf mit nährstoffreicher Erde oder fertiger Tomatenerde umpflanzen oder an ihren Standort ins Beet
setzen könnt.
Bei günstiger Umgebung und ausreichender Versorgung mit Wasser und Nährstoffen
entwickelt sich die junge Tomatenpflanze rasch, blüht und trägt dann auch Früchte.
Weil sie später
in die Saison gestartet ist als die Mutterpflanze, solltet Ihr sie (im Gegensatz zur älteren Mutterpflanze) besser eintriebig
ziehen, damit die Früchte vor Saisonende noch gut ausreifen können. Der
Gesamtertrag ist bei den über Stecklinge vermehrten Tomatenpflanzen zwar meist
nicht ganz so hoch, doch es lohnt sich auf jeden Fall!
_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _
Bei
Tomaten funktioniert die Stecklingsvermehrung gut, wie ich aus langer eigener
Erfahrung weiß. Dass sich allerdings auch Gurken über Triebe vermehren lassen,
das war mir neu. Doch eine gute Bekannte hat genau das schon mehrfach
erfolgreich ausprobiert. Sie hat einen knapp Hand-langen Gurkentrieb in ein mit
Wasser gefülltes kleines braunes Glas gestellt. Um für den Gurkentrieb eine
echte Treibhausatmosphäre zu erzeugen, hat sie das Glas mit dem Steckling in
einen größeren Gefrierbeutel gesteckt und anschließend noch etwas Wasser in den
Gefrierbeutel gegeben, so dass das Glas etwa einen halben bis einen Zentimeter
hoch im Wasser stand. Den Gefrierbeutel hat sie oben doppelt umgelegt und mit
einer Büroklammer verschlossen - fertig war das Mini-Treibhaus. Hin und wieder muss
der Beutel gelüftet werden, um einer Verpilzung oder anderen Erkrankung der
jungen Pflanze vorzubeugen.
Nach nunmehr rund zwei Wochen hat die Jungpflanze
Wurzeln gebildet, wie auf dem Foto zu erkennen ist. In Kürze steht der „Umzug“ in einen mit Erde gefüllten Topf
bevor. Dort bekommt die Gurkenpflanze zunächst nochmals eine Haube
übergestülpt, um die Luftfeuchtigkeit noch einige Tage sehr hoch zu halten.
Danach kann sie dann an ihren Bestimmungsort wechseln, zum Beispiel ins
Gewächshaus.
Ganz Grün: Eine kleine Gurke, Salatblätter und ein paar Kräuter aus eigener Ernte als Grundlage für einen frischen Salat |
Wer
Spaß am Experimentieren hat, dem eröffnet sich mit der Stecklingsvermehrung
ein spannendes „Spielfeld“. Also: Euer „Grüner Daumen“ ist nun gefragt,
ich
wünsche Euch viel Erfolg und eine gute Ernte!
Dieses
ist ein Beitrag von Isa
Hinweis:
Weitere
Beiträge folgen. Die Beiträge sind immer auch in der rechten Spalte über die
Rubrik Labels abrufbar. Dort findet
Ihr den neuesten Beitrag unter dem Stichwort Aktuelles. Außerdem werden alle Beiträge dieser Serie dort
ebenfalls unter dem Stichwort „Kultur
trotz Corona“ angezeigt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen