Endlich
war es wieder soweit – der Förderverein „Alte Schule“ - Barnin e.V. hatte zum
naturkundlichen Vortrag eingeladen. 39 Reiselustige waren der Einladung ins für
viele unbekannte Kasachstan gefolgt. Unsere Reiseleitung hatte sich gut
vorbereitet und sicherlich in tagelanger Arbeit aus abertausenden von Fotos und
Eindrücken eine Auswahl für uns zusammengestellt. Wir waren doch alle sehr
gespannt, was uns erwartet.
Erinnert man sich an seine eigene Schulzeit, gehörte Kasachstan mit der damaligen Hauptstadt Alma-Ata (heute Almaty) zur ehemaligen Sowjetunion, vom Kaspischen Meer im Westen bis zum Altai Gebirge an der russischen und chinesischen Grenze im Osten. Auch Begriffe wie kontinentales Klima, Steppen und Wüsten, wenn man ganz tief im Gehirn nachforschte, kamen an die Oberfläche, aber dann hört es bei den meisten Menschen auch schon auf mit dem Wissen über dieses so ferne unbekannte Land in Zentralasien.
Umso größer war unsere Neugier auf das, was Kathrin Lippert, Isa Krietsch und Jürgen Mevius mit einer Gruppe von Ornithologen im Mai 2022 auf einer dreiwöchigen Exkursion erlebt und festgehalten hatten und jetzt zu berichten wussten.
Landestypische kleine Häppchen wie Baursaki und Bärlauchschnecken sowie Schwarzen Tee und Wodka hatten die Mitglieder des Fördervereins vorbereitet, und somit konnte die Reise dann endlich losgehen.
Moderne Hochhäuser mit orientalisch anmutenden Ornamenten in der Hauptstadt Astana |
Rund
100 unterschiedliche ethnische Gruppen leben in Kasachstan. Es gibt
verschiedene Glaubensrichtungen, Amtssprachen sind Kasachisch und Russisch.
Eigenheiten, die Kasachstan typisch kasachisch machen, gibt es anscheinend
nicht, aber macht nichts - dafür gab es für Vogelkundler und
Pflanzeninteressierte viel zu sehen – es war ja Mai und der Beginn der
Hochsaison für die Pflanzen-, Vogel- und sonstige Tierwelt.
Steppenbewohner: Sandflughuhn und Adlerbussard |
Frühaufsteher
unter den Vogelkundlern werden belohnt. Der Salzsee Tengiz und die ihn
umgebenden weiteren flachen Salzseen sind ein wahres Vogelparadies besonders
für Watvögel und Möwen. Mit Ferngläsern und Fotoapparaten wurden unzählige
Vogelarten gesichtet und im Bild festgehalten. Faszinierend immer wieder der
Schwarzmilan, der von den größeren Vögeln am häufigsten vorkommt und auch bei
uns heimisch ist. Fotos von Kaiseradlern, Steppenadlern, Jungfernkranichen,
Pelikanen, Flamingos, Flughühnern und einer Vielzahl von Singvögeln, die in Kasachstan heimisch
sind, dort überwintern oder auf bestimmten Routen durchziehen. Hirtenstare
(Hirtenmaina), die es sich in den Orten als invasive Kulturfolger bequem gemacht haben.
Arten
wie die Gelbaugentaube, die nur in Asien vorkommt, riesige Bartgeier, die
hübsche Pallasammer, der farbenprächtige Riesenrotschwanz - und so könnte man
die Aufzählung unendlich fortführen. Es war einfach beeindruckend, wieviel es
zu sehen gab – eine schier endlose Zahl an bezaubernd und majestätisch
anmutenden Vögeln. Nicht nur die Reiseleiter kamen immer wieder ins Schwärmen,
sondern mit ihnen die Mitreisenden des Abends.
Aber
auch botanisch hat das Land trotz seiner großteils karg anmutenden Landschaft sehr
viel zu bieten. Im Gedächtnis geblieben sind der
Pfauen-Mohn, die Prophetenblume, der Wüstendaumen, der Tartaren-Rhabarber, sein Bruder - der Zwerg-Rhabarber
-, die Dickblatt-Bergenie, die Altai-Trollblume oder der Sibirische Hundszahn.
Isa
Krietsch hat uns Einblicke in die nur scheinbar karg wirkende Pflanzenwelt der
Steppen und Halbwüste gegeben, die dann doch bei genauem Hinsehen sehr vielfältig ist.
Bunt
und üppig blühend auf der anderen Seite die besonders artenreichen Bergwiesen
im Altai-Gebirge. Sie stellte die Pflanzen vor und erzählte zu einigen kleine
beeindruckende Anekdoten. Einfach brillant.
Auch
die sonstige Tierwelt hielt einiges an Wundervollem bereit. Altai-Pfeifhasen,
Kropfgazellen, Wildesel (Kulane), Steppenagamen, Steppenschildkröten oder Segelfalter,
die den Schwalbenschwänzen ähneln, um nur einige Arten zu nennen.
Und
so könnten man stundenlang weiterschwärmen, aber irgendwann geht auch mal die
schönste Reise und eine beeindruckende Exkursion zu Ende. Es bleiben
Erinnerungen, Anekdoten und Fotos von einem fernen Land in Zentralasien.
Die Reiseleitung des Vortragsabends: Kathrin Lippert, Jürgen Mevius und Isa Krietsch |
Danke, liebe Reiseleiter, dass wir wieder einmal an einer bezaubernden und beeindruckenden Reise teilnehmen durften. Eure Begeisterung hat sich auf jeden Fall auf uns übertragen. Wir freuen uns auf die nächste Reise und die Eindrücke und Fotos, die ihr uns mitbringen werdet.
Vielen
Dank ebenfalls an unsere Gäste, die der Einladung zum Vortragsabend so
zahlreich gefolgt waren, herzlichen Dank für die Spenden und nicht zuletzt
herzlichen Dank an alle Helfer, die zum Gelingen des Abends beigetragen haben!
Rotflügel-Brachschwalbe |
Folgender Hinweis in eigener Sache: Am Sonnabend, 6. Mai 2023, findet unsere diesjährige Pflanzentauschbörse statt. Herzlich willkommen! (Für mehr Informationen hier klicken)
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