Freitag, 28. April 2023

Naturkundlicher Reisevortrag Kasachstan – ein Rückblick

Endlich war es wieder soweit – der Förderverein „Alte Schule“ - Barnin e.V. hatte zum naturkundlichen Vortrag eingeladen. 39 Reiselustige waren der Einladung ins für viele unbekannte Kasachstan gefolgt. Unsere Reiseleitung hatte sich gut vorbereitet und sicherlich in tagelanger Arbeit aus abertausenden von Fotos und Eindrücken eine Auswahl für uns zusammengestellt. Wir waren doch alle sehr gespannt, was uns erwartet.

Erinnert man sich an seine eigene Schulzeit, gehörte Kasachstan mit der damaligen Hauptstadt Alma-Ata (heute Almaty) zur ehemaligen Sowjetunion, vom Kaspischen Meer im Westen bis zum Altai Gebirge an der russischen und chinesischen Grenze im Osten. Auch Begriffe wie kontinentales Klima, Steppen und Wüsten, wenn man ganz tief im Gehirn nachforschte, kamen an die Oberfläche, aber dann hört es bei den meisten Menschen auch schon auf mit dem Wissen über dieses so ferne unbekannte Land in Zentralasien.

Umso größer war unsere Neugier auf das, was Kathrin Lippert, Isa Krietsch und Jürgen Mevius mit einer Gruppe von Ornithologen im Mai 2022 auf einer dreiwöchigen Exkursion erlebt und festgehalten hatten und jetzt zu berichten wussten.

Landestypische kleine Häppchen wie Baursaki und Bärlauchschnecken sowie Schwarzen Tee und Wodka hatten die Mitglieder des Fördervereins vorbereitet, und somit konnte die Reise dann endlich losgehen.

Moderne Hochhäuser mit orientalisch anmutenden Ornamenten in der Hauptstadt Astana 

Das neuntgrößte Land der Erde mit seiner heutigen rasant wachsenden Hauptstadt Astana ist reich an Bodenschätzen, ein sehr dünn besiedeltes Land, ein unabhängiger Staat hervorgegangen aus der Sowjetunion, der ländliche Lebensstandard ist einfach, es sind sehr gastfreundliche und offene Menschen - das waren die ersten Eindrücke, die uns anhand eindrucksvoller Bilder näher gebracht wurden. 
Begegnung mit Fischern an einem Steppensee

Rund 100 unterschiedliche ethnische Gruppen leben in Kasachstan. Es gibt verschiedene Glaubensrichtungen, Amtssprachen sind Kasachisch und Russisch. Eigenheiten, die Kasachstan typisch kasachisch machen, gibt es anscheinend nicht, aber macht nichts - dafür gab es für Vogelkundler und Pflanzeninteressierte viel zu sehen – es war ja Mai und der Beginn der Hochsaison für die Pflanzen-, Vogel- und sonstige Tierwelt.
Weite kasachische Steppenlandschaft

Rosapelikane im Tengiz-Gebiet

Steppenbewohner: Sandflughuhn und Adlerbussard 

Frühaufsteher unter den Vogelkundlern werden belohnt. Der Salzsee Tengiz und die ihn umgebenden weiteren flachen Salzseen sind ein wahres Vogelparadies besonders für Watvögel und Möwen. Mit Ferngläsern und Fotoapparaten wurden unzählige Vogelarten gesichtet und im Bild festgehalten. Faszinierend immer wieder der Schwarzmilan, der von den größeren Vögeln am häufigsten vorkommt und auch bei uns heimisch ist. Fotos von Kaiseradlern, Steppenadlern, Jungfernkranichen, Pelikanen, Flamingos, Flughühnern und einer Vielzahl von Singvögeln, die in Kasachstan heimisch sind, dort überwintern oder auf bestimmten Routen durchziehen. Hirtenstare (Hirtenmaina), die es sich in den Orten als invasive Kulturfolger bequem gemacht haben. 
Der Riesenrotschwanz ist eine farbenprächtige Art der zentralasiatischen Hochgebirge

Arten wie die Gelbaugentaube, die nur in Asien vorkommt, riesige Bartgeier, die hübsche Pallasammer, der farbenprächtige Riesenrotschwanz - und so könnte man die Aufzählung unendlich fortführen. Es war einfach beeindruckend, wieviel es zu sehen gab – eine schier endlose Zahl an bezaubernd und majestätisch anmutenden Vögeln. Nicht nur die Reiseleiter kamen immer wieder ins Schwärmen, sondern mit ihnen die Mitreisenden des Abends.
"Versorgungspause" auf der langen Reise

Stärkung für die Gäste: Kasachische Baursaki (Hefegebäck) und Bärlauchschnecken 

Aber auch botanisch hat das Land trotz seiner großteils karg anmutenden Landschaft sehr viel zu bieten. Im Gedächtnis geblieben sind der Pfauen-Mohn, die Prophetenblume, der Wüstendaumen, der Tartaren-Rhabarber, sein Bruder - der Zwerg-Rhabarber -, die Dickblatt-Bergenie, die Altai-Trollblume oder der Sibirische Hundszahn. 
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Pfauen-Mohn und Prophetenblume sind Bewohner karger Böden

Der Wüstendaumen ist ein Vollschmarotzer

Isa Krietsch hat uns Einblicke in die nur scheinbar karg wirkende Pflanzenwelt der Steppen und Halbwüste gegeben, die dann doch bei genauem Hinsehen sehr vielfältig ist. 

Leuchtend orange blüht die Altai-Trollblume

Bunt und üppig blühend auf der anderen Seite die besonders artenreichen Bergwiesen im Altai-Gebirge. Sie stellte die Pflanzen vor und erzählte zu einigen kleine beeindruckende Anekdoten. Einfach brillant.
Streifenhörnchen sind regelrechte Kobolde

Auch die sonstige Tierwelt hielt einiges an Wundervollem bereit. Altai-Pfeifhasen, Kropfgazellen, Wildesel (Kulane), Steppenagamen, Steppenschildkröten oder Segelfalter, die den Schwalbenschwänzen ähneln, um nur einige Arten zu nennen.

Forschungsstation und Großer Almatiner See im Tienschan-Gebirge bei Almaty

Und so könnten man stundenlang weiterschwärmen, aber irgendwann geht auch mal die schönste Reise und eine beeindruckende Exkursion zu Ende. Es bleiben Erinnerungen, Anekdoten und Fotos von einem fernen Land in Zentralasien.

Die Reiseleitung des Vortragsabends:
Kathrin Lippert, Jürgen Mevius und Isa Krietsch

Danke, liebe Reiseleiter, dass wir wieder einmal an einer bezaubernden und beeindruckenden Reise teilnehmen durften. Eure Begeisterung hat sich auf jeden Fall auf uns übertragen. Wir freuen uns auf die nächste Reise und die Eindrücke und Fotos, die ihr uns mitbringen werdet.




Vielen Dank ebenfalls an unsere Gäste, die der Einladung zum Vortragsabend so zahlreich gefolgt waren, herzlichen Dank für die Spenden und nicht zuletzt herzlichen Dank an alle Helfer, die zum Gelingen des Abends beigetragen haben!
 



Rotflügel-Brachschwalbe








Folgender Hinweis in eigener Sache: Am Sonnabend, 6. Mai 2023, findet unsere diesjährige Pflanzentauschbörse statt. Herzlich willkommen! (Für mehr Informationen hier klicken)





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