Udo Steinhäuser aus Plau am See war bereits mehrfach in
Barnin als Referent zu Gast, und jedes Mal war sein Vortrag ganz besonders
spannend, informativ und zudem äußerst unterhaltsam. Genauso war es auch in der
vergangenen Woche. Der Naturschützer, hervorragende Naturfotograf und Betreuer
des Schutzgebietes „Marienfließ“ vermochte die Besucher in der Alten Schule erneut
in seinen Bann zu ziehen.
Referent Udo Steinhäuser während des Vortrags
Das heutige Naturschutzgebiet „Marienfließ“ liegt südlich
von Lübz an der Grenze Mecklenburg/Brandenburg. Etwa um 1920 begann die
militärische Nutzung des Gebietes und zuletzt nutzte die Sowjetarmee den Truppenübungsplatz
„Redlinskii“. Neben diversen Gebäuden, Treibstofftanks und Fahrzeugresten waren
es vor allem die erschreckenden Berge von klein- und großkalibriger Munition
und Munitionsschrott, die 1990 nach Truppenabzug als Hinterlassenschaften vor
Ort verblieben waren. Das Betreten des gesamten Gebietes war lebensgefährlich. Bis
heute wurden erst ausgewählte Teilflächen durch Kampfmittel-Bergungsdienste von
Munition und Munitionsresten beräumt.

Und die Natur auf dieser Fläche – war und ist aus Sicht
von Naturschützern wie Udo Steinhäuser einfach großartig! Denn die
Naturschützer hatten den besonderen Wert dieser Flächen längst erkannt. Ein
großer, nicht von Straßen und Infrastruktur zerschnittener stiller Lebensraum
auf nährstoffarmen Sandböden, das war auch 1990 bereits etwas Besonderes.
Silbergrasfluren, Heidekraut, bunt blühende Sandmagerrasen und andere
„Spezialisten“ sind es, die mit diesen kargen Böden zurechtkommen. Sie hatten
sich durch die mit dem Militärbetrieb einhergehenden oberflächlichen Bodenstörungen
ansiedeln können. Und mit den speziellen Pflanzen in der offenen Landschaft konnten
auch spezielle Tierarten das Gebiet erobern oder finden hier ihre Rückzugsräume.


Die bedeutsamsten Flächen des ehemaligen Militärplatzes wurden
als Naturschutzgebiet unter Schutz gestellt und sind heute Teil des
europäischen Schutzgebietsnetzes Natura 2000. Die Gäste des Abends erfuhren vom
Referenten, wie mühevoll, schwierig und nicht zuletzt kostenintensiv es ist,
diese schützenswerte Heide-Offenlandschaft langfristig zu erhalten, zu pflegen und
in Teilen auch wiederherzustellen. Sie staunten, dass dabei neuerdings sogar
modernste gepanzerte Technik zum Einsatz kommt – „Naturschutz Zwei Punkt Null“,
wie Udo Steinhäuser es augenzwinkernd formulierte.


Mit vielen humorvollen Beschreibungen gespickt, stellte
Udo Steinhäuser eine Auswahl der im Schutzgebiet vorkommenden Tier- und
Pflanzenarten vor: Von Grasnelke, Sandstrohblume und Heidekraut bis Besenginster
und Augentrost. Von Roter Röhrenspinne bis Ammen-Dornenfinger, von Ölkäfer und
Pappel-Blattkäfer bis Feldgrille, vom schnurrenden Ziegenmelker bis zum „hupenden“
Wiedehopf - die Besucher waren von diesem umfangreichen und fundierten Wissen
beeindruckt und von der Lebhaftigkeit des Vortrags begeistert.
Der Vortrag wurde durch den Förderverein ein wenig österlich umrahmt
Jetzt ist es für uns an der Zeit, uns nochmals ganz
herzlich bei Udo Steinhäuser zu bedanken! Auf Wiedersehen bis zum hoffentlich
nächsten Mal, es hat uns wieder ausgesprochen gut gefallen. Nach diesem
lebendigen Abend darf „Marienfließ“ sicherlich ein paar mehr neugierig
gewordene Besucher erwarten!
Wir bedanken uns bei den interessierten Gästen, die der
Einladung in die Alte Schule gefolgt sind und würden uns auf ein Wiedersehen
bei einer unserer nächsten Veranstaltungen freuen!
Zum
Vormerken: Unsere Barniner Pflanzentauschbörse findet statt am Sonnabend, 7.
Mai 2022. Den Termin findet Ihr in unserem Online-Veranstaltungskalender,
nähere Informationen und die Einladung folgen hier in Kürze!