Dienstag, 29. November 2022

Licht aus – Sterne an!

 

Wie ist das eigentlich, könnt Ihr bei Euch zu Hause vor der Haustür in klaren Nächten die Milchstraße am Himmel sehen? Oder gehört Ihr zu den 60 % aller Europäer, die das nicht (mehr) können, weil die Nächte durch künstliche Lichtquellen viel zu hell sind?

„Licht aus – Sterne an“! Unter diesem Motto startete Bjarne Riesbeck, Mitarbeiter im Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide, seinen Vortrag über die Schutzwürdigkeit der Dunkelheit der Nacht und über den Weg des Naturparks zum „Sternenpark“.


Lichtverschmutzung durch künstlich erhellte Nächte ist ein zunehmend problematisches Thema. Nur noch in recht wenigen Regionen ist es nachts so dunkel, dass bei klarem Himmel tausende Sterne zu sehen sind. Eine dieser selten gewordenen Regionen ist im Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide zu finden, also gar nicht weit weg von Barnin. Wenn etliche strenge Kriterien erfüllt werden, verleiht die Organisation „Dark-Sky Association“ solchen Regionen die Anerkennung als „Sternenpark“. In Deutschland gibt es größerflächige Sternenparks bislang in der Rhön, in der Eifel und im Westhavelland. Der Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide hat sich vor einigen Jahren auf den arbeitsreichen Weg zur Anerkennung als „Sternenpark“ begeben und hofft, vielleicht im Jahr 2025 das begehrte Prädikat erhalten zu können. 

In seinem Vortrag stellte Bjarne Riesbeck (Foto) an Beispielen vor, welche Auswirkungen hell erleuchtete Nächte auf uns Menschen, auf Tiere und Pflanzen haben (können). Ein dabei naheliegendes und im wahrsten Sinne des Wortes einleuchtendes Thema sind Schlafstörungen, die viele Menschen kennen. Kaltweißes/bläuliches Licht wie das von TV-Geräten, PC-Bildschirmen oder Mobiltelefonen verursacht die stärksten negativen Auswirkungen. Dass aber Herz-Kreislauf-Probleme oder sogar Krebserkrankungen die Folge sein können, dürfte die meisten Gäste überrascht oder gar erschreckt haben. Ebenso wie zum Beispiel die Tatsache, dass an hell erleuchteten Lampen jährlich unvorstellbar große Mengen an Insekten verenden oder dass Schleiereulen und Fledermausarten nachts angestrahlte Fassaden meiden und somit zunehmend Quartiere verlieren. 

Bjarne Riesbeck zeigte Negativbeispiele wie auf dem Foto die Beleuchtung am Kloster Dobbertin auf, aber auch verschiedene Möglichkeiten, wie und wodurch Lichtverschmutzungen reduziert oder vermieden werden können und wie tatsächlich notwendige Beleuchtungen unter Berücksichtigung des Schutzes der nächtlichen Dunkelheit effektiv möglich sind.

Der Vortrag hat einen ganzen Strauß aus hoch interessanten und spannenden Fakten und Themen angeschnitten. Die unmittelbar an den Vortrag anschließende äußerst rege und lebhafte Diskussion zeigte, wie sehr Bjarne Riesbeck das Interesse der Gäste getroffen oder erweckt hatte. Es wurde eine Vielzahl von Fragen gestellt, wurden eigene Beobachtungen und Erfahrungen eingebracht.


Referent Bjarne Riesebeck und Naturpark-Praktikantin Katharina Schmidt


Von fleißigen Händen passend zum Vortragsthema gebackene fröhliche "Sternenkekse"  

Nach einer kleinen wohlverdienten „Verschnaufpause“ für den stark geforderten Referenten (und auch für die Gäste) gab es dann den versprochenen Gang durch das Dorf, bei dem die nächtliche Situation in Barnin „beleuchtet“ und eingeordnet wurde. 


Und obgleich der Abend bewölkt begonnen hatte, hatten wir das Glück, dass zum Rundgang die Wolkendecke aufgerissen und der Himmel ganz klar war. Unmittelbar am südlichen Dorfrand am Feld stehend, spannte sich über uns gut sichtbar die Milchstraße am Nachthimmel. Was für ein herrlicher Anblick und fantastischer Abschluss dieses Abends! 


Ganz kurzfristig ist Bjarne Riesbeck dankenswerter Weise als Vertretung für den ursprünglich als Referent vorgesehen Naturparkleiter, Ralf Koch, eingesprungen. Alle Gäste waren sich einig - Bjarne hat seine Sache sehr gut gemacht und seinen Chef würdig vertreten! Mit seiner sympathischen Art, seinem Wissen und den Informationen hat er die Zuhörerinnen und Zuhörer gefesselt und zum Nachdenken und Nachfragen angeregt. Wir bedanken uns bei ihm nochmals ganz herzlich für den rundum gelungenen Abend! 

Dem Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide wünschen wir natürlich für das begonnene große Projekt zum Schutz der Dunkelheit der Nacht gute Fortschritte und drücken die Daumen für die erfolgreiche Anerkennung als „Sternenpark“!

 

 



 

 

 

 


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