Mittwoch, 20. April 2022

Von Feuer und Stille, Blütenrausch, schnurrenden Vögeln, allerlei Kleingetier und der Entwicklungsgeschichte des Naturschutzgebietes „Marienfließ“

Udo Steinhäuser aus Plau am See war bereits mehrfach in Barnin als Referent zu Gast, und jedes Mal war sein Vortrag ganz besonders spannend, informativ und zudem äußerst unterhaltsam. Genauso war es auch in der vergangenen Woche. Der Naturschützer, hervorragende Naturfotograf und Betreuer des Schutzgebietes „Marienfließ“ vermochte die Besucher in der Alten Schule erneut in seinen Bann zu ziehen.

Referent Udo Steinhäuser während des Vortrags

Das heutige Naturschutzgebiet „Marienfließ“ liegt südlich von Lübz an der Grenze Mecklenburg/Brandenburg. Etwa um 1920 begann die militärische Nutzung des Gebietes und zuletzt nutzte die Sowjetarmee den Truppenübungsplatz „Redlinskii“. Neben diversen Gebäuden, Treibstofftanks und Fahrzeugresten waren es vor allem die erschreckenden Berge von klein- und großkalibriger Munition und Munitionsschrott, die 1990 nach Truppenabzug als Hinterlassenschaften vor Ort verblieben waren. Das Betreten des gesamten Gebietes war lebensgefährlich. Bis heute wurden erst ausgewählte Teilflächen durch Kampfmittel-Bergungsdienste von Munition und Munitionsresten beräumt.

Und die Natur auf dieser Fläche – war und ist aus Sicht von Naturschützern wie Udo Steinhäuser einfach großartig! Denn die Naturschützer hatten den besonderen Wert dieser Flächen längst erkannt. Ein großer, nicht von Straßen und Infrastruktur zerschnittener stiller Lebensraum auf nährstoffarmen Sandböden, das war auch 1990 bereits etwas Besonderes. Silbergrasfluren, Heidekraut, bunt blühende Sandmagerrasen und andere „Spezialisten“ sind es, die mit diesen kargen Böden zurechtkommen. Sie hatten sich durch die mit dem Militärbetrieb einhergehenden oberflächlichen Bodenstörungen ansiedeln können. Und mit den speziellen Pflanzen in der offenen Landschaft konnten auch spezielle Tierarten das Gebiet erobern oder finden hier ihre Rückzugsräume.



Die bedeutsamsten Flächen des ehemaligen Militärplatzes wurden als Naturschutzgebiet unter Schutz gestellt und sind heute Teil des europäischen Schutzgebietsnetzes Natura 2000. Die Gäste des Abends erfuhren vom Referenten, wie mühevoll, schwierig und nicht zuletzt kostenintensiv es ist, diese schützenswerte Heide-Offenlandschaft langfristig zu erhalten, zu pflegen und in Teilen auch wiederherzustellen. Sie staunten, dass dabei neuerdings sogar modernste gepanzerte Technik zum Einsatz kommt – „Naturschutz Zwei Punkt Null“, wie Udo Steinhäuser es augenzwinkernd formulierte.

 



Mit vielen humorvollen Beschreibungen gespickt, stellte Udo Steinhäuser eine Auswahl der im Schutzgebiet vorkommenden Tier- und Pflanzenarten vor: Von Grasnelke, Sandstrohblume und Heidekraut bis Besenginster und Augentrost. Von Roter Röhrenspinne bis Ammen-Dornenfinger, von Ölkäfer und Pappel-Blattkäfer bis Feldgrille, vom schnurrenden Ziegenmelker bis zum „hupenden“ Wiedehopf - die Besucher waren von diesem umfangreichen und fundierten Wissen beeindruckt und von der Lebhaftigkeit des Vortrags begeistert. 

Der Vortrag wurde durch den Förderverein ein wenig österlich umrahmt


Jetzt ist es für uns an der Zeit, uns nochmals ganz herzlich bei Udo Steinhäuser zu bedanken! Auf Wiedersehen bis zum hoffentlich nächsten Mal, es hat uns wieder ausgesprochen gut gefallen. Nach diesem lebendigen Abend darf „Marienfließ“ sicherlich ein paar mehr neugierig gewordene Besucher erwarten!

 

Wir bedanken uns bei den interessierten Gästen, die der Einladung in die Alte Schule gefolgt sind und würden uns auf ein Wiedersehen bei einer unserer nächsten Veranstaltungen freuen!

 

 


 


Zum Vormerken: Unsere Barniner Pflanzentauschbörse findet statt am Sonnabend, 7. Mai 2022. Den Termin findet Ihr in unserem Online-Veranstaltungskalender, nähere Informationen und die Einladung folgen hier in Kürze!







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