Sonntag, 8. Februar 2015

Winterspaziergang



Nur eine kurze Zeit, dann war der "Kleine Winter" in Barnin auch schon wieder vorbei. Kaum dass es reichte, um den Schlitten einmal aus dem Schuppen zu holen. Doch ein langer Spaziergang in frischer winterlicher Luft lohnt sich immer, und auf jeden Fall an solchen Tagen: die Ruhe in der Landschaft am See und im Wald genießen, sich an leuchtenden Farben und Helligkeit erfreuen, über skurrile Formen und Strukturen aus Eis staunen, den schnellen Wechsel von Sonne und Nebelschwaden erleben, Vogelstimmen lauschen, tief durchatmen, den Kopf beim Gehen frei bekommen ...


Den See bedeckt an diesem Nachmittag eine dünne Eisschicht, in der sich das kräftige Blau des Himmels spiegelt. Die Schilfhalme leuchten in Gelborange bis Ockergelb, sie geben zusammen mit dem Himmel- und Eisblau sowie dem Weiß der dünnen Schneeschicht eine vortreffliche Farbkombination.
Auf der Wiese tragen Gräser und letzte Fruchtstände des Vorjahres zarte Reifreste. Wenn die Sonne darauf trifft, schmilzt die Pracht allerdings leider schnell dahin.


In der Fahrspur auf einem Sandweg haben Feuchtigkeit und Kälte stachelige Eisgebilde entstehen lassen. Von einem Steg aus sind auf dem Eis des Barniner Sees ganz in Ufernähe  plastische Strukturen mit einem regelrecht grafischen Design zu entdecken.


Während im Wald der Schnee noch eine mehr oder weniger geschlossene weiße Decke bildet, die sogar ein wenig unter den Wanderschuhen knirscht, ist davon in der offenen Landschaft nicht mehr viel übrig geblieben. Ein kleiner Schwarm Schwanzmeisen turnt zirpend an dünnen Buchenästen, ein Schwarzspecht ist zu hören und ganz in der Nähe fliegt ein Grünspecht vorbei.


Im Eichholz beginnen Sonne und Nebel um die Vorherrschaft zu ringen, und schon kurz darauf verschwinden zusehends die eben noch leuchtenden Farben. Am Waldrand angekommen, heben sich die kahlen Baumkronen wie feine Scherenschnitte vor der verschleierten Sonne ab. Die Rufe von Wildgänsen sind zu hören, die Tiere selbst sind jedoch nicht zu sehen.


Dafür ertönen auf dem Rückweg in der Nähe des Barniner Sees plötzlich etwas heiser klingende, beinahe krächzende Rufe. Dort hat sich in den hohen Erlen und den alten Buchen am Steilufer ein Trupp vagabundierender Kormorane niedergelassen. Im Geäst der Bäume sind sie beinahe nur schemenhaft auszumachen.

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Zum Ende des langen Spaziergangs hat sich die Sonne gänzlich zurückgezogen, über das nun graue Eis des Sees treiben dicker werdende Nebelschwaden. Dort, wo über den Tag Sonnenstrahlen tanzten, hängen jetzt Reif und Schnee vom Morgen als dicke Tropfen an roten Hagebutten, die noch nicht von hungrigen Vögeln verspeist wurden.



Wieder zu Hause und im Warmen angelangt, bleiben Zufriedenheit und Freude über einen herrlichen Nachmittag.


Nutzen auch Sie die Gelegenheit, machen Sie sich bei schönem und ebenfalls bei vielleicht nicht so verlockendem Wetter auf, um bei einem kleinen oder größeren Spaziergang Licht und Luft zu "tanken", lassen Sie sich von der Natur und vielen kleinen Begegnungen am Wegrand überraschen und begeistern!







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