Am Sonntag, 13. April 2014,
beginnt mit dem Palmsonntag die diesjährige Karwoche. Das althochdeutsche Wort kara steht für Trauer/Klage. Am Karfreitag gedenken Christen auf
der ganzen Welt der Kreuzigung Jesu Christi.
Zwischen dem eher stillen Karfreitag und dem Ostersonntag
liegt der „Karsonnabend/Karsamstag“, an dem die Passionszeit zu Ende geht. „Am
dritten Tage auferstanden von den Toten“, heißt es im "Vaterunser" – die
Überwindung des Todes wird mit der Auferstehung am Ostersonntag gefeiert. Das
Osterfest als hohes kirchliches Fest geleitet uns in die bis Pfingsten dauernde
Osterzeit, die freundliche, farbenfrohe Jahreszeit, die schon allein für sich einen
Anlass zum Feiern und Frohsein gibt!
Osterfeuer, Osterlamm,
Osterhase, Ostereier, Osterwasser und viele andere Dinge mehr sind ganz
speziell auf das Osterfest ausgerichtet. Etliche Osterbräuche, die zum Teil
heute noch auch in unserer mecklenburgischen Gegend gepflegt werden, sind
heidnischen Ursprungs, reichen bis vor die Christenzeit zurück.
Ausgeblasene bunte Eier an Weidensträuchern sollten
früher Hexen und böse Geister vertreiben. Nicht ganz so kreativ wie der
traditionell selbst gefertigte Osterschmuck ist die heutige robuste Variante aus buntem Kunststoff, die vielleicht im eigenen Garten oder im Garten des Nachbars am Strauch hängt. Und wenn wir möglicherweise auch darüber schmunzeln, wird damit letztlich doch sogar ein alter Brauch fortgesetzt. Im Haus lassen sich ja dann trotzdem noch "richtige" Eier auspusten, bemalen, verzieren und an Zweige und Sträuße hängen.
Vielerorts werden am Karsonnabend große oder kleine
Osterfeuer lodern und die Nacht erhellen. In diesem Jahr müssen sie nicht erst den hier
bei uns mehr oder weniger ausgefallenen Winter vertreiben. Genau dazu sollten sie jedoch in früheren Zeiten dienen.
Am zeitigen Morgen des Ostersonntag gehen mancherorts
vereinzelt noch heute Mädchen und Frauen vor Sonnenaufgang, ohne wie sonst fröhlich miteinander
zu schwatzen, still zu einem Bach oder zu einer Quelle, um das reine Wasser,
Ursymbol des Lebens und der Fruchtbarkeit, zu schöpfen und nach Hause zu holen.
Erst zu Hause darf wieder gesprochen werden, um die besondere Heilkraft des
Osterwassers für Menschen und Tiere nicht zu gefährden.
Vielleicht ist aber
gar kein Bach und auch keine Quelle in der Nähe? Dann gibt es eine andere schöne
Tradition, die uns seit eigenen Kindertagen bekannt ist. Statt des Osterwassers
(oder zusätzlich zu diesem) wird im Wald ein kleiner Strauß weiß blühender
„Öschings“ für den Frühstückstisch gepflückt – denn das Blütenweiß der
Buschwindröschen/Anemonen steht wie das Quell- und Bachwasser für Reinheit und
Klarheit. Die ganze Pflanze selbst wird unter anderem als Symbol für Vertrauen,
Unschuld und Vergänglichkeit angesehen.
In vielen Gemeinden oder Kleinstädten gibt es einen „Eierberg“,
an dem zum Osterfest Kinder Eier um die Wette trudeln oder „trünneln“ lassen. Wenn
dabei die Eier kaputt gehen, werden sie eben einfach gemeinsam aufgegessen. Vielleicht
weckt der Osterspaziergang dieses Jahr die Lust darauf, es selbst noch einmal
zu versuchen, zusammen mit den eigenen Kindern oder Enkelkindern?
Traditionell mit einem Sud aus Zwiebelschalen gefärbte Eier |
Während des Osterspaziergangs drängt es sich doch außerdem
ganz direkt auf, einmal wieder Goethes Osterspaziergang aus den Tiefen des
Gedächtnisses hervorzukramen: „Vom Eise befreit sind Strom und Bäche …“ - wer
kommt über die erste Zeile dieses wunderbaren Gedichtes am weitesten hinaus …?
Zum Vormerken: Am 26. April ist in Barnin Frühjahrsputz und
am selben Tag ab 15:00 Uhr findet am Dorfmuseum wieder unsere jährliche Pflanzentauschbörse statt!
In Kürze folgen weitere Informationen auch auf dieser Seite.
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