Mecklenburg-Vorpommern ist Kranichland, denn in Deutschland brüten Kraniche vor allem in der Nordostdeutschen Tiefebene, in Mecklenburg-Vorpommern und in Brandenburg.
Viele
Menschen sind Kranich-begeistert und engagieren sich für den Schutz dieses
Vogels und seines Lebensraums. Und es gibt Menschen, die beschäftigen sich über
viele Jahre oder Jahrzehnte ganz besonders intensiv mit den großen grauen
Vögeln, beobachten und erforschen mit viel Ausdauer immer mehr Details der
Biologie und Lebensweise dieser Tiere.
Wenn die Möglichkeit besteht, dem Vortrag eines international anerkannten Kranichexperten wie Dr. Wolfgang Mewes lauschen zu können, dann ist das natürlich sehr verlockend. Der Einladung unseres
Fördervereins zum naturkundlichen Vortrag über Kraniche waren vorgestern ins Gemeindehaus Barnin so viele Interessierte gefolgt, dass sogar zusätzliche Stühle nötig
waren, um ausreichend Sitzmöglichkeiten für alle Gäste zu schaffen.
Kranichexperte Dr. Wolfgang Mewes |
Wolfgang
Mewes, der erste Leiter des Naturparks Nossentiner/Schwinzer Heide, hat gemeinsam mit dem Fotografen und Musiker Sidney Smith einen
spannenden und hoch informativen Vortrag zusammengestellt, in dem das
Brutgeschehen der Kraniche im Mittelpunkt steht. Mit Fotos, Videosequenzen,
Verbreitungskarten, Grafiken und einer Vielzahl anschaulicher Erläuterungen erhielten
die Besucher Einblick in einen besonders sensiblen Zeitraum des Kranichjahrs.
Das Thema passte hervorragend in die Jahreszeit, denn das diesjährige Brutgeschehen
der Kraniche ist aktuell schon im Gange.
Kraniche
brüten in Mecklenburg-Vorpommern in Feuchtgebieten wie z.B. Mooren, Söllen,
Erlenbrüchen oder nassen Schilfpartien. Durch das umgebende Wasser ist das Gelege
mit den meist zwei Eiern an solchen Standorten relativ gut geschützt. Dr. Mewes
stellte die unterschiedlichen Brutlebensräume vor, berichtete über verschiedene
Untersuchungsmethoden und auch über die damit oft verbundenen Schwierigkeiten. Besondere
Umsicht ist erforderlich, um Störungen der am Brutplatz besonders scheuen Tiere
zu vermeiden bzw. so gering wie möglich zu halten. Beeindruckende Bilder
zeigten, wie behutsam und vorsichtig die großen Vögel beispielsweise die Eier während der
Brutzeit regelmäßig immer wieder drehen und wenden, damit sie gleichmäßig
bebrütet werden. Nur so können sich die Küken bis zum Schlüpfen voll entwickeln.
Alice,
Maria oder Hulda – sie tragen tatsächlich Namen, etliche Kranich-Weibchen im
Kranich-Untersuchungsgebiet Goldberg! Äußerlich wirken sie alle identisch und sind nicht auseinander zu halten. Aber Kraniche halten ihrem Brutplatz die Treue, kehren im nächsten Jahr dorthin zurück, legen ihre Eier immer wieder dort ab. Diese Eier sind so charakteristisch, dass erstaunlicher Weise eine eindeutige Zuordnung zwischen einem Weibchen und seinen Eiern möglich ist, wie Wolfgang Mewes durch langjährige
Untersuchungen feststellen konnte. Sympathischer Weise tragen "seine" Kranich-Weibchen nicht nur eine Registriernummer, sondern er gibt ihnen "richtige" Namen.
Dr. Mewes im Gespräch mit einem Besucher |
Im unmittelbaren Anschluss an seinen Vortrag beantwortete Dr. Wolfgang Mewes dann noch die vielen Fragen der interessierten Besucher. Die Gäste bedankten sich mit einem
herzlichen und langen Applaus für den informativen Abend mit den tiefen
Einblicken in einen besonders heimlichen Zeitabschnitt des Kranichjahrs.
Wir sagen
dem Referenten an dieser Stelle noch einmal einen ganz herzlichen Dank für sein
Kommen und die Gestaltung eines Abends mit beeindruckenden Informationen und
Berichten!
Ebenfalls
bedanken wir uns bei allen Gästen für Ihr/Euer Kommen und Interesse sowie für
die freundlichen Spenden.
Gerne begrüßen wir Sie/Euch zu weiteren Veranstaltungen!
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