Donnerstag, 20. November 2025

Eingetaucht in einen Naturgarten voller kleiner Wunder

Heiko K. Voss ist Kunstschmied und metallgestaltender bildender Künstler. So jemand macht etwas mit Metall. Das stimmt. Punkt. Punkt? Nein! Denn bei Heiko K. Voss kommt danach noch etwas, was ihm sehr wichtig ist, was ihm viel bedeutet und womit er sein Leben bereichert. Seit der Kindheit beobachtet er draußen im Garten und in der Natur Tiere, Pflanzen, Wachstums- und Veränderungsprozesse. Das gehört zu seinem Leben und nicht zuletzt gibt es ihm Kraft für seine Kraft raubende schwere Arbeit.

Heiko K. Voss, der Referent unseres Vortragsabends. Eine kleine Kamera begleitet seine Ausflüge und Auszeiten im Garten und hält fest, was er beobachtet, was ihn interessiert und fasziniert. Er dokumentiert, recherchiert, fragt nach und interpretiert das, was er beobachtet. Und Heiko K. Voss schreibt darüber ein Buch: „Artenvielfalt im naturbelassenen Garten. Eine Entdeckungsreise“. (Das Buch ist 2023 im Springer-Verlag erschienen.)

Natur im Garten, das ist natürlich ein Thema, das sowohl zu uns in unserem ländlichen Wohnumfeld bestens passt als auch zum großen Thema Erhalt der Biologischen Vielfalt. Daher sollte es am Vortragsabend gemeinsam mit Heiko K. Voss auf eine Entdeckungsreise in seinen Naturgarten gehen. 

Viele Menschen in den Dörfern bewirtschaften selbst und zum Teil seit Jahrzehnten einen eigenen Garten. Daher haben sich auch gestandene Gärtnerinnen und Gärtner zum Vortrag auf den Weg gemacht. 

Besonders viele Gäste sind dieses Mal der Einladung zum Vortragsabend gefolgt. Im Saal der Alten Schule ist bald kein Platz mehr frei und selbst die Fensterbänke werden genutzt. 

„Begleiten Sie mich durch unseren Garten und durch die Jahreszeiten“, lädt Heiko K. Voss die Gäste ein. Mit seiner sympathischen unaufgeregten Art lassen sich die Besucherinnen und Besucher gerne in einen Mikrokosmos mitnehmen. Sie folgen gespannt und oft auch amüsiert den Ausführungen über einen Garten, der sich in rund zehn Jahren zu einem kleinen Paradies für eine Vielzahl von Insekten, Vögeln, Reptilien und Amphibien entwickelt hat. Ebenfalls verschiedene Säugetiere leben im Garten oder kommen mehr oder weniger regelmäßig zu Besuch. „Davon hätten wir nicht zu träumen gewagt“, wird es der Referent selbst später zusammenfassen. 

Den meisten Gästen aus ihren eigenen Gärten kaum bekannt: Fast wie Exoten muten diese Skorpionsfliegen an. Anders als der Name vermuten lässt, besitzen sie keinen Stachel und sind für Menschen völlig harmlos. Ihr Name rührt vom Hinterleibsende der Männchen her. Das ist vergrößert und zurückgebogen und erinnert damit an den Stachel eines Skorpions. 

Sehr authentisch wirkt es, wie und was Heiko K. Voss mitzuteilen hat. Es ist deutlich zu merken, dass ihm das Thema eine echte Herzensangelegenheit ist. Und es gelingt ihm sehr gut, seine Zuhörerinnen und Zuhörer "einzufangen" und mitzunehmen auf diese besondere Entdeckungstour durch seinen Garten. 

Nein, das hier ist kein Monster und auch kein skurriles Kuscheltier aus der Spielzeugkiste! Es handelt sich um eine Raupe des Mittleren Weinschwärmers. Der fertige Schmetterling ist ein für Nachtfalter vergleichsweise farbenprächtiger Falter, der sich auch in Gärten aufhält. Obgleich er gar nicht so ganz selten und zudem recht groß ist, haben viele Gartenbesitzer sowohl den Falter selbst als auch die Raupen noch nie gesehen. 

Ein Pause gehört bei uns zum Vortragsabend. Die kleine „Pausenversorgung“ wird wie immer sehr gerne angenommen. Es gibt zu den Getränken Brot mit verschiedenen selbst zubereiteten Aufstrichen. Guten Appetit bei der kleinen Stärkung.

Dem Referenten werden natürlich viele Fragen gestellt und viele Gespräche werden untereinander geführt. „Das ist ja wirklich erstaunlich! Das hab ich nicht gewusst. Dass das funktioniert! Sollten wir die Brennnesseln hinten am Schuppen vielleicht auch mal für die Falter stehen lassen? Im Sommer nur ein paar Wege durch die Wiese mähen und nicht alles gleichzeitig? Ich dachte bislang, ein Garten muss doch immer ordentlich und aufgeräumt sein, aber das hier ist ja ganz anders! Na, das muss man sich erstmal trauen.“ Heiko K. Voss freut sich, dass der Vortrag viele Gedanken und Gespräche anregt. Vielleicht wird die Eine oder der Andere im eigenen Garten zukünftig ein wenig mehr Natur „wagen“, ein paar Dinge ändern oder ausprobieren? Wir haben es selbst in der Hand, dieses zu tun, um damit heimischen Tieren und Pflanzen zu mehr und besserem Lebens- und Rückzugsraum zu verhelfen. 

Fast auf Tuchfühlung - ob das gut geht? Frösche, Kröten und Molche stehen schließlich auf dem Speiseplan von Ringelnattern. Ringelnattern können ihre extrem beweglichen Kiefer so weit verschieben und öffnen, dass sie die im Vergleich zu ihrer eigenen Größe ziemlich großen Tiere verschlingen können. In Gärten lieben sie Verstecke und sind beispielsweise an und in Teichen oder auf dem Komposthaufen anzutreffen. Durch die zwei gelben halbmondförmigen Flecken an ihrem Hinterkopf sind Ringelnattern leicht kenntlich. Für den Menschen sind diese Schlangen ungefährlich.

Mit herzlichem Applaus bedanken sich die Gäste für den gelungenen Vortrag und die tiefen Einblicke in eine artenreiche Gartenwelt. „Ein Gartenrundgang auf Du und Du mit der Natur, der die Augen öffnet für eine wundersame Welt im Kleinen und Lust macht, im eigenen Garten Lebensräume für die Tierwelt zu gestalten!“ So ist es auf der äußeren Rückseite des Buches „Artenvielfalt im naturbelassenen Garten“ zu lesen. Und genau das trifft auch auf den Vortrag zu. Ganz herzlichen Dank, Heiko K. Voss, dass wir den spannenden, informativen und zugleich unterhaltsamen Gartenrundgang begleiten durften und teilhaben konnten an den vielen Beobachtungen von kleinen Wundern der Natur. Vielen Dank für die verschiedenen Anregungen aus eigener Erfahrung. 

Wie erstaunlich ist es, dass sich oft schon durch lediglich kleine Hilfestellungen, durch Unterlassen bestimmter Routinen und durch ein wenig Gelassenheit ein deutliches Mehr an Natur und Arten im eigenen Garten einstellt. Folgen wir dem Beispiel unseres Referenten und probieren es am besten einfach selbst aus! Wir wünschen viel Erfolg und Freude beim Beobachten der Veränderungen.


Vielen Dank an alle, die an diesem Abend unsere Gäste waren und sich mit auf eine Entdeckungsreise der besonderen Art begeben haben. Ein Dankeschön geht ebenso an alle, die mit angepackt und durch ihre Hilfe zum Gelingen des Abends beigetragen haben. Und natürlich geht ein Dank auch an diejenigen, die unser Sparschwein mit einer Spende gefüttert haben und so dazu beitragen, dass wir unsere Vereinsarbeit fortsetzen können.

 

 


 

 

An dieser Stelle möchten wir auf unsere nächste Veranstaltung hinweisen: Der diesjährige Bastelabend für die Adventszeit findet am 28. November statt, also traditionell wieder am Freitag vor dem 1. Advent. Für mehr Informationen bitte hier klicken. Große und kleine Leute sind herzlich willkommen!