Heiko
K. Voss ist Kunstschmied und metallgestaltender bildender Künstler. So jemand
macht etwas mit Metall. Das stimmt. Punkt. Punkt? Nein! Denn bei Heiko K. Voss kommt
danach noch etwas, was ihm sehr wichtig ist, was ihm viel bedeutet und womit er
sein Leben bereichert. Seit der Kindheit beobachtet er draußen im Garten und in
der Natur Tiere, Pflanzen, Wachstums- und Veränderungsprozesse. Das gehört zu
seinem Leben und nicht zuletzt gibt es ihm Kraft für seine Kraft raubende
schwere Arbeit.
Heiko K. Voss, der Referent unseres Vortragsabends. Eine
kleine Kamera begleitet seine Ausflüge und Auszeiten im Garten und hält fest,
was er beobachtet, was ihn interessiert und fasziniert. Er dokumentiert,
recherchiert, fragt nach und interpretiert das, was er beobachtet. Und Heiko K.
Voss schreibt darüber ein Buch: „Artenvielfalt im naturbelassenen Garten. Eine
Entdeckungsreise“. (Das Buch ist 2023 im Springer-Verlag erschienen.)
Natur
im Garten, das ist natürlich ein Thema, das sowohl zu uns in unserem ländlichen
Wohnumfeld bestens passt als auch zum großen Thema Erhalt der Biologischen
Vielfalt. Daher sollte es am Vortragsabend gemeinsam mit Heiko K. Voss auf eine
Entdeckungsreise in seinen Naturgarten gehen.
Viele
Menschen in den Dörfern bewirtschaften selbst und zum Teil seit Jahrzehnten
einen eigenen Garten. Daher haben sich auch gestandene Gärtnerinnen und Gärtner
zum Vortrag auf den Weg gemacht.
Besonders
viele Gäste sind dieses Mal der Einladung zum Vortragsabend gefolgt. Im Saal
der Alten Schule ist bald kein Platz mehr frei und selbst die Fensterbänke werden
genutzt.
„Begleiten
Sie mich durch unseren Garten und durch die Jahreszeiten“, lädt Heiko K. Voss
die Gäste ein. Mit seiner sympathischen unaufgeregten Art lassen sich die
Besucherinnen und Besucher gerne in einen Mikrokosmos mitnehmen. Sie folgen gespannt und oft auch
amüsiert den Ausführungen über einen Garten, der sich in rund zehn
Jahren zu einem kleinen Paradies für eine Vielzahl von Insekten, Vögeln,
Reptilien und Amphibien entwickelt hat. Ebenfalls verschiedene Säugetiere leben
im Garten oder kommen mehr oder weniger regelmäßig zu Besuch. „Davon hätten wir
nicht zu träumen gewagt“, wird es der Referent selbst später zusammenfassen.
Den
meisten Gästen aus ihren eigenen Gärten kaum bekannt: Fast wie Exoten muten
diese Skorpionsfliegen an. Anders als der Name vermuten lässt, besitzen sie keinen
Stachel und sind für Menschen völlig harmlos. Ihr Name rührt vom
Hinterleibsende der Männchen her. Das ist vergrößert und zurückgebogen und erinnert
damit an den Stachel eines Skorpions.
Sehr
authentisch wirkt es, wie und was Heiko K. Voss mitzuteilen hat. Es ist deutlich
zu merken, dass ihm das Thema eine echte Herzensangelegenheit ist. Und es gelingt
ihm sehr gut, seine Zuhörerinnen und Zuhörer "einzufangen" und mitzunehmen auf diese besondere
Entdeckungstour durch seinen Garten.
Nein,
das hier ist kein Monster und auch kein skurriles Kuscheltier aus der
Spielzeugkiste! Es handelt sich um eine Raupe des Mittleren Weinschwärmers. Der
fertige Schmetterling ist ein für Nachtfalter vergleichsweise farbenprächtiger Falter,
der sich auch in Gärten aufhält. Obgleich er gar nicht so ganz selten und zudem
recht groß ist, haben viele Gartenbesitzer sowohl den Falter selbst als auch die Raupen noch nie gesehen.
Ein Pause gehört bei uns zum Vortragsabend. Die kleine „Pausenversorgung“ wird wie immer sehr gerne
angenommen. Es gibt zu den Getränken Brot mit verschiedenen selbst zubereiteten
Aufstrichen. Guten Appetit bei der kleinen Stärkung.
Dem Referenten werden natürlich viele Fragen gestellt und viele
Gespräche werden untereinander geführt. „Das ist ja wirklich erstaunlich! Das
hab ich nicht gewusst. Dass das funktioniert! Sollten wir die Brennnesseln
hinten am Schuppen vielleicht auch mal für die Falter stehen lassen? Im Sommer
nur ein paar Wege durch die Wiese mähen und nicht alles gleichzeitig? Ich
dachte bislang, ein Garten muss doch immer ordentlich und aufgeräumt sein, aber
das hier ist ja ganz anders! Na, das muss man sich erstmal trauen.“ Heiko K.
Voss freut sich, dass der Vortrag viele Gedanken und Gespräche anregt.
Vielleicht wird die Eine oder der Andere im eigenen Garten zukünftig ein wenig
mehr Natur „wagen“, ein paar Dinge ändern oder ausprobieren? Wir haben es
selbst in der Hand, dieses zu tun, um damit heimischen Tieren und Pflanzen zu
mehr und besserem Lebens- und Rückzugsraum zu verhelfen.

Fast auf Tuchfühlung - ob das gut geht? Frösche, Kröten und Molche
stehen schließlich auf dem Speiseplan von Ringelnattern. Ringelnattern können
ihre extrem beweglichen Kiefer so weit verschieben und öffnen, dass sie die im
Vergleich zu ihrer eigenen Größe ziemlich großen Tiere verschlingen können. In
Gärten lieben sie Verstecke und sind beispielsweise an und in Teichen oder auf
dem Komposthaufen anzutreffen. Durch die zwei gelben halbmondförmigen Flecken
an ihrem Hinterkopf sind Ringelnattern leicht kenntlich. Für den Menschen sind diese Schlangen ungefährlich.
Mit herzlichem Applaus bedanken sich die Gäste für den gelungenen Vortrag und
die tiefen Einblicke in eine artenreiche Gartenwelt. „Ein Gartenrundgang auf Du und Du
mit der Natur, der die Augen öffnet für eine wundersame Welt im Kleinen und
Lust macht, im eigenen Garten Lebensräume für die Tierwelt zu gestalten!“ So
ist es auf der äußeren Rückseite des Buches „Artenvielfalt im naturbelassenen
Garten“ zu lesen. Und genau das trifft auch auf den Vortrag zu. Ganz
herzlichen Dank, Heiko K. Voss, dass wir den spannenden, informativen und
zugleich unterhaltsamen Gartenrundgang begleiten durften und teilhaben konnten
an den vielen Beobachtungen von kleinen Wundern der Natur. Vielen Dank für die verschiedenen
Anregungen aus eigener Erfahrung.
Wie erstaunlich ist es, dass sich oft schon durch
lediglich kleine Hilfestellungen, durch Unterlassen bestimmter Routinen und
durch ein wenig Gelassenheit ein deutliches Mehr an Natur und Arten im eigenen
Garten einstellt. Folgen wir dem Beispiel unseres Referenten und probieren es am
besten einfach selbst aus! Wir wünschen viel Erfolg und Freude beim Beobachten der
Veränderungen.
Vielen
Dank an alle, die an diesem Abend unsere Gäste waren und sich mit auf eine
Entdeckungsreise der besonderen Art begeben haben. Ein Dankeschön geht ebenso an alle,
die mit angepackt und durch ihre Hilfe zum Gelingen des Abends beigetragen
haben. Und natürlich geht ein Dank auch an diejenigen, die unser Sparschwein
mit einer Spende gefüttert haben und so dazu beitragen, dass wir unsere
Vereinsarbeit fortsetzen können.
An dieser Stelle möchten wir auf unsere nächste Veranstaltung hinweisen:
Der diesjährige Bastelabend für die Adventszeit findet am 28. November statt,
also traditionell wieder am Freitag vor dem 1. Advent. Für mehr Informationen bitte hier klicken. Große und kleine
Leute sind herzlich willkommen!